Geschichte

Nach dem Ersten Weltkrieg, als im Jahre 1919 die ungeheure Masse der Kriegsstudenten aus dem Feld zurückströmte und die Hochschule geradezu übervölkert waren, setzte ein kaum geahnter Aufschwung des Verbindungswesens ein. Nicht nur, dass die alten Verbindungen, soweit sie noch bestanden, plötzlich ihre Mitgliederzahl ganz außerordentlich vergrößern konnten, nicht nur, dass viele Verbindungen, die zu Kriegsbeginn vertagt werden mussten, ihren Betrieb neu gekräftigt wieder aufnehmen konnten, allenthalben entstanden neue Verbindungen.

Auch der Schwarzburgbund hatte sich bald ganz gewaltig vergrößert. Nur an wenigen Hochschule bestanden noch keine SB-Verbindungen, so auch in Würzburg. Hier studierte der Uttenreuther Max Nitsche. Er fassten zuerst den Gedanken einer Neugründung in Würzburg ins Auge, denn schwer vermisste er einen gleichgesinnten Freundeskreis.

Als sich ein weiterer SB-er, der Alemanne-Tuiskone Thilo Rübsam, in Würzburg einfand, nahm der Plan rasch Gestalt an. Ein unterfränkischer Philistertag befasste sich vor allem mit diesem Plan, und als das Pfälzer Philisterium tatkräftig eingriff, konnte an die Ausführung selbst gegangen werden. Ein reger Briefwechsel zwischen den beiden Gründern und den vorzugsweise beteiligten Philistern, besonders AH Stübinger, Kaiserslautern, und AH Ottmann, Nürnberg, suchte noch bestehende Unklarheiten zu beseitigen, und auf dem gleichen Wege wurden Name, Zirkel und Wahlspruch bestimmt. Endlich zu Beginn des Wintersemesters 1920/1921 konnte zur Gründung selbst geschritten werden.

Am 15. Oktober 1920 fanden sich sieben SB-Begeisterte in der Wohnung des Buchdruckereibesitzers Rübsam, Herzogengasse 6, ein und vollzogen die Gründung der Schwarzburgverbindung Mainfranken. BBr. Rübsam wurde 1. Sprecher, Nitsche 2. Sprecher, Kunkel 3. Sprecher. Die sieben Gründer erhielten sofort Burschenrechte, während die noch im laufe des Semesters Eintretenden Füxe sein sollten.

Bald nach der Gründung trat der Vielbändermann und auch Alemanne Phil. Gries mit der jungen Verbindung in Schriftwechsel. Er selbst war Gründungsphilister der freien Burschenschaft Cheruskia in Halle, die am 15. Oktober 1910 gegründet worden war, aber wie so viele mit Kriegsbeginn aufgehört hatte zu bestehen.

Die ohnehin wenigen Mitglieder zogen ins Feld und nur fünf Alte Herren kehrten zurück. Im Namen dieser fünf leitete Phil. Gries Verhandlungen mit den Mainfranken ein, die schließlich zu einer Verschmelzung der beiden Verbindungen führten. Die geschah am 27. Januar 1921. Die Mainfranken sollten von jetzt an gewissermaßen als Fortführung der Cheruskia gelten. Doch wurden Name und Farben nicht beibehalten, da es in Würzburg bereits eine Cheruskia und die Farben der Hallischen Cheruskia gab.  In Erinnerung an die Burschenschaft Cheruskia tragen jedoch seitdem der Senior der Aktivitas und der Altherrenvorsitzende der Mainfranken das schwarz-weiß-grüne Cheruskerband quer zu ihrem Mainfrankenband.

Die Mainfranken gediehen in den Zwanziger Jahren prächtig. Pfingsten 1923 wurde sie endgültig in den Schwarzburgbund aufgenommen. Unter dem Einfluss der Jugendbewegung wurde zu Beginn des Wintersemesters die Umbenennung in Schwarzburg-Burschenschaft Mainfranken beschlossen. Beim 10. Stiftungsfest trugen bereits 107 Bundesbrüder das Mainfrankenband.

Ab 1933 gerieten die Mainfranken immer mehr in den Sog des Nationalsozialismus. Den politischen Vorgaben folgend wurde ein „Verbindungsführer“ bestimmt und ein „Kameradschaftsheim“ an der Gotengasse gemietet. Als jedoch die Gleichschaltung der Verbindung mit der Hitler-Jugend drohte, entschlossen sich die Mainfranken am 8. Februar 1936 zur Auflösung.

Nach dem Niedergang des Dritten Reiches fanden sich die Mainfranken wieder zusammen, zunächst informell, dann am 15. Februar 1951 mit einer feierlichen Wiedergründung. Im Sommersemester 1957 wurde der Name abermals geändert: Seitdem heißen wir Burschenschaft im SB Mainfranken.

Am 26. Juni 1959 wurde ein Patenschaftsvertrag mit der vertagten Schwarzburgverbindung Trotzburg zu Rostock geschlossen. Die Trotzburger wurden Mitglieder bei den Mainfranken. Seitdem tragen Chargierte und Altherrenvorsitzender der Mainfranken bei feierlichen Anlässen das blau-rot-blaue Band der Trotzburger.

Zu Beginn des Sommersemesters 1957 wurde das erste Mainfranken-Haus an der Keesburgstraße 28 bezogen. Dieses blieb die Heimat der Verbindung, bis der Eigentümer des Hauses starb und die Erben das Haus verkauften. Die Alten Herren der Mainfranken entschlossen sich daraufhin 1975 zum Kauf einer Immobilie und entschieden sich für das Haus an der Alten Steige 18 in Höchberg, das seitdem das Mainfranken-Haus ist.

Wappen der Burschenschaft Mainfranken

Wappen der Burschenschaft Mainfranken